15. OKTOBER 2019 | PRÄSENTATION DER FINANZ-TOOLBOX DES SENAT DER WIRTSCHAFT IM RAHMEN DES 6. STEIRISCHEN STRATEGIETAGES IN GRAZ

Am 15. Oktober lud der SENAT DER WIRTSCHAFT gemeinsam mit Styria Strat und der Steiermärkischen Bank und Sparkassen AG Unternehmerinnen und Unternehmer zur Präsentation der Finanz-Toolbox der Mittelstands-Allianz nach Graz in den Schlossbergsaal der Steiermärkischen Sparkasse ein. Dabei wurde besonderes ein Augenmerk auf neue bzw. in Österreich noch nicht so etablierte Finanzierungslösungen für Unternehmen gelegt.

In seiner Begrüßung und Keynote legte der Organisator und Moderator des Abends Senator Dipl.-Ing. Norbert Ulbing, Sprecher der Styria Strat, die Bedeutung der Auswahl der richtigen Finanzierung als wesentliche Strategie-Entscheidung dar. Dabei wies er auf die zunehmende Schwierigkeit hin, in Zeiten rascher und radikaler Veränderungen die Finanzierung für jene Investitionen zu bekommen, die ein Unternehmen – zum Beispiel bei der Digitalisierung oder der Betriebsnachfolge – benötigt, um auch in Zukunft nicht nur überleben, sondern auch einen angemessenen Beitrag an die Gemeinschaft leisten zu können. Daher freue er sich ganz besonders darüber, dass der SENAT seine Finanz-Toolbox mit Vorträgen über innovative Finanzierungslösungen inklusive Fördermöglichkeiten vorstelle.

Der Gastgeber des Abends, Senator Dr. Oliver Kröpfl, Vorstand der Steiermärkischen Bank und Sparkassen AG, betonte in seinen Begrüßungsworten, dass dem Mittelstand die weitreichenden Finanzierungsmöglichkeiten oft gar nicht bewusst sind und gerade Lösungen, die das Eigenkapital der Unternehmen stärken, für eine fortlaufende Partnerschaft mit den kreditgebenden Banken nur von Vorteil sein können, zumal derzeit die Kreditkonditionen so günstig sind wie noch nie.

Dr. Johannes Linhart stellte sodann den SENAT DER WIRTSCHAFT als ein parteiunabhängiges Unternehmernetzwerk vor, welches es sich zum Ziel setzt, österreichische Unternehmer beim Wirtschaften im Sinne der ökosozialen Marktwirtschaft zu unterstützen und zu begleiten. Gemeinsames Tun statt des gegenseitigen Verhinderns ist das alles umfassende Motto. Wesentliche Instrumente sind dabei die vom SENAT entwickelten Toolboxes. Die darin teilnehmenden, vom SENAT auf deren Zuverlässigkeit und deren Expertise geprüften, Umsetzungspartner bieten Unternehmerinnen und Unternehmern zuverlässige Unterstützung und individuelle Lösungen bei der zukunftsorientierten Ausrichtung ihrer Betriebe, und zwar in allen Bereichen des Wirtschaftens: von Ökologie (Klima-Allianz) über Gesundheit (Gesundheits-Toolbox) und Bildung (Bildungs-Allianz) bis hin zur Digitalisierung (Digitalisierungs-Toolbox) und Finanzierungsthemen (Finanz-Toolbox).

Insbesondere das Fehlen eines modernen, dem Entwicklungsstand Österreichs gerecht werdenden Finanzplatzes und Kapitalmarkts nahm Johannes Linhart zum Anlass, um von der Politik ganz konkrete Reformen abzuverlangen: „Wenn der Finanzplatz Österreich nicht modernisiert wird, der Kapitalmarkt für den Mittelstand nicht interessanter gemacht wird und die Diskriminierung von Eigenkapital gegenüber Fremdkapital nicht beendet wird, werden wir weiterhin unsere besten Talente verlieren und im Standortranking abfallen. Eigenkapitalinvestoren und -partner sind gerade für KMUs besondere Innovations- und Wachstumstreiber, und es ist höchste Zeit, dass unsere diesbezüglichen Gesetze an internationale Standards angepasst werden“. Reformbedarf gibt es insbesondere im Gesellschaftsrecht, im Vorsorgewesen, bei Anlagerichtlinien für PKs und Versicherungen, im Stiftungsrecht, bei den das Eigenkapital diskriminierenden Steuergesetzen bis hin zum Gesetz über Alternative Investmentfonds. Es sei den Finanz-Toolbox-Umsetzungspartnern zu verdanken, dass es trotz des unfreundlichen Finanzumfelds innovative Finanzierungslösungen gebe, um den Kapitalsuchenden Unternehmen oft auch gemeinsam mit den Banken unter die Arme zu greifen.

  • Wie mit Risikokapital das Eigenkapital gestärkt und das Wachstum z.B. durch die Eroberung neuer Märkte ermöglicht werden kann, zeigte Dr. Rudolf Kinsky, Präsident der Austrian Private Equity and Venture Capital Organisation (AVCO), auf. Dabei betonte er, dass Wagniskapitalinvestoren keineswegs Heuschrecken sind, sondern eine weitreichende partnerschaftliche Rolle einnehmen.
  • Wie und wozu ein mittelständisches Unternehmen an die Börse kommen kann und soll, und welche Rolle dabei ein Capital Markets Coach und Direct Funding Partner einnimmt, thematisierte Dipl.-Ing. Gregor Rosinger, Inhaber der Rosinger Group, auf sehr anschauliche Weise, nicht nur durch seine Beratungserfahrung bis hin zum IPO, sondern auch durch die von ihm getätigten Unternehmenskäufe und Restrukturierungen.
  • Dass Unternehmen durch Crowdinvesting nicht nur ihre Eigenkapitalbasis stärken können, sondern diese moderne Finanzierungsform auch eine erhöhte Kundenbindung ermöglicht und zudem auch ein ideales Marketinginstrument darstellt, wurde von Florian Weinhandl, Business Develpment Manager der Rockets Holding sowie Dr. Reinhard Hönig, CSO der Finnest GmbH, aufgezeigt. Dabei betonten sie, dass sich Crowdinvesting enorm weiterentwickelt hat und über Nachrangdarlehen hinaus auch Wertpapiere wie Anleihen und Aktien ergeben können.
  • Mit Equity 2.0 – Eigenkapitalstärkung und Wachstumsfinanzierung ohne Abgabe von Gesellschaftsanteilen stellte Senator Mag. Werner Edlinger, Geschäftsführer von TAUROS Capital Management GmbH, ein ganz besonders neues und innovatives Produkt vor.
  • Neue Wege der Kapitalbeschaffung entlang der Wertschöpfungskette mit Factoring waren das Thema von Patrick Götz von der Intermarket Bank AG.
  • Dass Förderungen in Österreich ein wesentlicher Bestandteil der Unternehmensfinanzierung darstellen und Fördermöglichkeiten höchst vielfältig sind, dabei aber die unterschiedlichsten Formen ausweisen und die Einreichungen entsprechend zielgenau und präzise sein müssen, legten Mag. Katharina Scheidl und Mag. Günter Holl von BDO Consulting GmbH dar. In Ergänzung zur Förderberatung wurde das KMU-Finanzpartnerpaket präsentiert, das als Schnittstelle zwischen der Förderstelle, dem Unternehmen und der Bank auftritt. Dabei wird der Unternehmer als Sparring-Partner bei der Aufbereitung der erforderlichen Unterlagen (Unternehmensplanung, Bankenunterlage etc.) begleitet und ermöglicht der Bank die Sicherheit, dass ein unabhängiger Berater die übermittelten Unterlagen analysiert und im Lichte des aktuellen Marktumfelds plausibilisiert hat.
  • Und, dass eine Kreditfinanzierung mehr denn je Sinn macht und als Teil einer kreativen Finanzierungslösung dient, erläuterten Dr. Oliver Kröpfl, Vorstand der Steiermärkischen Bank und Sparkassen AG. Zugleich räumte er ein, dass ein vermehrter Einstieg von Eigenkapitalgebern die Bonitätssituation der Betriebe erheblich verbessert und eine Bankenfinanzierung umso leichter macht.

Abschließend lud Senator Dr. Oliver Kröpfl die 45 anwesenden Gäste zu einem lebhaften Get-together in Form eines World Café mit ausgezeichneten, von der Steiermärkischen Sparkasse gesponserten, Brötchen und Getränken. Seinen Werten im Sinne der ökosozialen Marktwirtschaft verpflichtet, hat der SENAT DER WIRTSCHAFT die gesamte Veranstaltung klimaneutral gestellt.

 

 

Fotocredit: SENAT DER WIRTSCHAFT